Ich beobachte gerade in einem Forum interessiert wie sich Unternehmer mit Köpfchen dem Thema Webseite nähern. Nicht überstürzt, nicht nur nach Preis, nicht nur nach Aussehen sondern gelassen, selektiv und durch sukzessive Anhäufung von Wissen rund um das Thema Webdesign.
Ich frage mich, was es wohl ist, was man Weblaien, die sich von außen an das Thema annähern, zur Entscheidungsfindung mitgeben kann. Was kann man erzählen ohne Fachchinesisch zu reden?
Am Wichtigsten scheint mir, dass vielen nicht klar ist, was Webdesign eigentlich bedeutet. Vielfach wird unter Design ausschließlich die eindrucksvolle Grafik verstanden, das allein ist es im Allgemeinen und im Webdesign im Besonderen aber nicht. Ginge es nur um Farben und Formen, würden wir über Dekor sprechen.
Webdesign ist aber nicht verwandt mit Schaufensterdekoration.
Das Medium Internet ist informationsgetrieben. Es geht hier um die Verbreitung von Wissen über eine Sache, eine Person, ein Produkt.
Das ist die FUNKTION.
Und nun kommt es wieder:
FORM FOLLOWS FUNCTION.
Das Design hat sich immer der Funktion unterzuordnen, es ist ein Helfer, ein Unterstützer, etwas, was dem Benutzer einer Seite hilft die Informationen besser zu erfassen. Darüberhinaus geht es beim Design auch um das Erzeugen von gefühlsmäßigen Eindrücken, das ist wichtig und richtig – aber das allein sollte es meiner Auffassung nach nicht sein.
Im Idealfall ergänzen sich im Webdesign beide Aufgaben miteinander. Ein ästhtetisch wirkender erster Eindruck mit dem man Menschen aus einer anvisierten Zielgruppe anspricht UND die unterstützende Aufgabe bei der Bedien- und Benuntzbarkeit einer Webseite UND die optimale technische Aufbereitung der Daten.
Als Architektin baue ich ein Haus und entwerfe eine Fassade. Ein Fenster ist sowohl ein Funktionselement aber auch ein Gestaltungselement.
Als Funktionselement achtet man darauf
- dass es ausreichend Tageslicht spendet
- dass es sich öffnen und schließen lässt
- dass es sich putzen lässt
- dass es sich verdunkeln lässt
- dass es zugluftsicher ist
- dass es sich nicht verzieht
- dass es Kondensationsfeuchte sicher abführt
Als Gestaltungselement
beeinflussen Fenster das Gesamterscheinungsbild eines Bauwerks. Es wäre jedoch fatal ein Fenster nur als Designelement zu benutzen, welches einzig und allein den Zweck hat die Fassade „hui“ zu machen. Das ist Dekor und im schlimmsten Fall ein Design-overkill.
Es ist aber ebenso fatal Fenster nur nach dem Zweck auszurichten, egal wie deren Anordnung auf der Fassade ausschaut. Unterschiedliche Richtungen von Diagonalen verursachen z.B. ein kribbeliges, nicht harmonisches Bild. Betrachter können keine Richtung mehr erkennen, keine prägnanten „Gesichts“züge. Im worst case geht dadurch die Orientierung verloren und er fragt sich: Wo ist der Eingang?
So entstehen Bausünden.
Und so ähnlich ist es im Webdesign auch. Weblaien sollten sich daher nicht allzu sehr von Grafik blenden und verführen lassen. Webseiten sind i.d.R. keine Gemälde, die man sich ins Wohnzimmer hängt. Beurteilen Sie Webseiten danach
- Ob sie die für Sie relevanten Informationen enthält
- Und ob Sie diese Informationen einfach finden können
- Ob Sie sich im Informationsangebot gut zurecht finden
- Ob Design evtl. vertuscht was nicht gut aufbereitet ist
- Welche Art von Quelltext verwendet wird, im Zweifelsfall fragen Sie in Foren
Wählen Sie den Webdesigner aus, der zu Ihnen passt.
Die menschliche Komponente ist bei der gemeinsamen Arbeit an einer Webseite wichtiger als man gemeinhin denken mag – so ist es jedenfalls bei mir. Ich brauche eine entspannte, wohlwollende und gegenseitig wertschätztende Athmosphäre um gut arbeiten zu können. Die Beste? Nein, ich glaube nicht, dass ich mich so bezeichnen würde. Fehler und Shit happens – auch mal bei mir. Ich bin nicht die Beste, … aber vielleicht die Richtige?
Neulich rief mal eine junge Dame bei mir an, die auf der Suche nach jemandem war, der ihr eine Webseite mit Galerie – möglichst für umme – erstellt und eigentlich wollte sie kurz angebunden nur eine Frage beantwortet wissen:
Was kostet das?
Ok – Geld ist nicht unwichtig aber es ist nicht das Wichtigste. Kosten sind sollten nicht das einzige Kriterium sein – selbst wenn das Mädel noch ein paar Hundert Euro draufgelegt hätte – ohne mich, schon alleine wegen dem Tonfall nicht. Ich bin doch kein Automat, in den man nur Geld einschmeißen muss und dann kommt da eine Webeite raus.
Aber was wenn das Geld wirklich nicht reicht?
Das ist wie beim Einfamilienhaus. Frei stehend, nach den Wünschen und Bedürfnissen des Bauherrn geplant und ausgeführt ist war es schon immer etwas teurer als z.B. ein Reihenhaus, was aber im Umkehrschluss nicht heißt, dass man es sich nicht auch ein einem gut durchdachten Reihenhaus gemütlich machen könnte.
Übertragen auf das Webdesign heißt das: Man kann ja auch Templates verwenden – sofern sie sich verändern und grafisch auf die Bedürfnisse des Webeiteninhabers anpassen lassen. Sind sie zudem solide gebaut sind Templates eine durchaus akzeptable und kostengünstige Lösung für den kleinen Geldbeutel. Besser jedenfalls als der Design-Overkill mit einem vermurksten Quelltext.
…. und für nette Kunden, kann man auch mal so etwas möglich machen.
Gute solide Technik first.