Neue Webseite fertig – meine ersten Erfahrungen mit Typolight

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Seit drei Tagen ist mein neuestes Projekt, eine Firmenwebseite für die im Nachbarort ansässige Firma UNI PLUS online.

Aufgrund der Anforderungen war zunächst nicht ganz klar, welches Content-Management-System in Frage kommt. Im Gespräch war auch WordPress, aber wegen des abgschlossenen Support-Bereiches entschied ich mich – in Absprache mit dem Kunden – für Typolight. Auf ein Neues!

Über meine Erfahrungen möchte ich heute berichten.

Ich probiere immer mal wieder verschiedene CMS-Systeme aus und hatte vor ca. einem halben Jahr Typolight schon einmal lokal installiert. Das ging recht schnell, aber wenn man keine konkrete Anwendung hat, bei der sich so ein System beweisen muss, ging der Test über ein paar einfache Turnübungen nicht hinaus.

Das sollte sich nun ändern, denn mit der Erstellung einer konkreten Webseite ist man gezwungen, sich tiefer mit dem System zu beschäftigen. Learning by doing. Was zur Entscheidung für Typolight als Tüpfelchen auf dem i beigetragen hat, sind weniger die technischen Möglichkeiten, sondern erstens, dass es eine opensource Software ist und zweitens mein persönliches Bauchgefühl vom Hilfeforum. Wieder mal ein Beweis dafür, dass auch bei ach so rationalen Produktvergleichen, die Persönlichkeit ein Faktor und eine Chance für Erfolg ist. Und mein Eindruck hat mich nicht ge- und auch nicht enttäuscht. Die noch junge community um Typolight und dessen Entickler Leo Feyer herum ist – wie er selber – freundlich, hilfsbereit, engagiert und kompetent.

Von mir: volle 10 Punkte.

Aufgrund des Terminddrucks – die Webseite sollte bis Ende Januar fertig sein – habe ich mir den Luxus eines persönlichen Trainers geleistet und Christian deLa Haye, der schon viele Typolight-Webseiten erstellt hat und ein erfahrener Webworker ist, hinzugezogen. Vielen Dank an dieser Stelle auch noch mal für die gute Einarbeitung in das System.

So, aber nun mal Butter bei die Fische.

Installation:

Bei den ersten Installationsversuchen auf meinem Webserver stellte sich schnell ein Problem mit der Rechtevergabe heraus. Dieses Problem tritt immer dann auf, wenn PHP als Apache-Modul und nicht als CGI-Modul betrieben wird. Auf einem Apache-Webserver gelten Eigentumsrechte. Eigentümer von Dateien kann entweder das Skript sein oder der FTP-User. Über das Skript „Typolight-check“ kann man prüfen, ob es etwaige Probleme gibt. Der Check zeigt an, welche Servereinstellungen für Typolight empfohlen werden und was davon bei der aktuellen Installation abweicht. Wenn es zu Problemen kommt, dann ist es (oft aber nicht immer) das, dass entweder der FTP-User keine Dateien mehr überschreiben kann oder das Skript. Es gibt jedoch ein Lösung. Mit dem so genannten safe-mode-hack wird bewirkt, dass das skript, wenn es Dateien nicht beschreiben kann, sich selbst als User simuliert und seine eigenen Dateien via FTP überschreibt.
Bei meinem all-inkl-Server wäre dieser safe-mode-hack notwendig gewesen bzw. eine weitere Möglichkeit ist den Betrieb von PHP als CGI-Modul via .htaccess umzustellen.

Hierzu in die .htaccess eintragen:
#PHP als CGI-Modul nutzen (nicht als Apache-Modul)
AddHandler php5-cgi .php

Und alles wird gut. Danach ist die Installation von Typolight ein Kinderspiel.

Die Navigation

Typolight überraschte mich nicht schlecht mit den vielen Möglichkeiten der Erstellung einer Navigation. Das halte ich für ein CMS für zentral wichtig, denn aufgrund der Relevanz der Inhalte einer Webseite MUSS es möglich sein Navigationslinks in mehr als nur einer Liste und an verschiedenen Stellen im Layout anzubringen. Hier schwächeln meine anderen LieblingsCMS WordPress und Editland ganz eindeutig.Typolight jedoch lässt eher mal keine Wünsche offen. Man kann Start- und Stoplevel benutzen um sich so z.B. nur die Unterpunkte einer bestimmten Ebene anzeigen zu lassen oder man wählt gleich ein entsprechendes Modul aus oder legt Startpunkte neuer Webseiten fest. Darüberhinaus kann man aus der Auswahl der angelegten Seite auch jederzeit individuelle Navigationspunkte zu einem Menü zusammenstellen.

CSS

Als etwas, was ich bisher noch nicht kannte, gibt es einen CSS-Editor inside. Dessen Benutzung ist für Freihandschreiber wie mich, zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, aber man sieht doch schnell die Vorteile. Durch die Benutzung des CSS Editors ist immer eine gleiche, übersichtliche Reihenfolge der Auszeichnungen gewährleistet. Außerdem kann man innerhalb einer css Datei Kategorien anlegen, was eine schnelle Auffindbarkeit möglich macht und insbesondere bei Änderungen hilft lästiges Suchen und damit Zeit zu sparen.
Die meisten style-Eigenschaften sind per Option- oder Selectboxen auswählbar, so dass man die Bezeichnungen der Eigenschaften nicht immer wieder neu schreiben muss. Außerdem gibt es zum CSS-Editor eine kostenlos erhältliche Erweiterung, die es ermöglicht das Stylesheet ergänzend auch in Dateiform – so wie es die meisten gewohnt sein werden – zu editieren.

Was ich nicht ganz so schön finde, ist dass der Editor nicht alle Formen der css-Kurzschreibweise unterstützt.

Inhalte einfügen

Typolight folgt dem vom Groben-ins-Feine Prinzip und erlaubt damit eine unglaubliche Flexibilität innerhalb einer Webseite unterschiedlich strukturuierte Seiten zu erzeugen. An oberster Stelle steht das Seitenlayout. Hier wird der Seitentyp festgelegt – jeder Seite kann man durch Zuordnung von den reichhaltig zur Auswahl stehenden Modulen spezifische Inhalte einfügen. Eine Seite kann z.B. das Modul für den späteren Textinhalt enthalten, eine andere zeigt die News als Liste an und wieder eine andere enthält ein Kontaktformular. Je nachdem um welche Seitenvorlage es geht, können auch sehr einfach spezifische .css Dateien zugeordnet werden. Keine Unterseite muss nur eine und meist überfrachtete css-Datei enthalten, sondern bekommt immer nur das an .css zugeschrieben, was zur Anzeige dieser einen Seite notwendig ist.

Hat man z.B. für eine Seite festgelegt, dass im Hauptbereich der später durch den Benutzer noch einzugebende Text erscheinen soll, wählt man das Modul Artikel.

An dieser Stelle könnte man meinen, dass durch das Modul Artikel der von vielen anderen Anwendungen bekannte Texteditor erscheint. Das tut er auch, nur ist es bei Typolight z.B. im Unterschied zu WordPress so, dass erst noch ein Zwischenschritt kommt, denn man kann in Typolight mehrere Artikel bzw. Elemente in eine Seite einfügen. Möchte ich eine Seite tatsächlich mit Textinhalt befüllen, klicke ich auf Inhalte => Artikel => Neuen Artikel erstellen und wähle zunächst aus, in welcher Seite der Artikel erscheinen soll. Dieser Vorgang ist zunächst nichts weiter als eine Festlegung, dass einer Seite Inhalt zugewiesen wird und zunächst wird denn auch nur festgelegt, in welcher Spalte dieser Inhalt erscheinen soll. Ist der Artikel angelegt, geht es erst danach darum diesen Artikel mit Elementen wie Text, Überschriften und/oder Bildern zu füllen.

Dies kann man auf zwei Wegen bewerkstelligen: Entweder ausschließlich über den TinyMCE Texteditor oder als weiteres, eigenständiges Element.

Viele, viele Möglichkeiten und eine hohe Flexibilität.

Formulare

Als weiteres Highlight hat Typolight einen Formulargenerator im Gepäck. Damit kann man sich sehr viele Formulare per Klick zusammenbasteln, was ich als Nicht-Programmierkünstler als sehr hilfreich empfunden habe. Auf diesem Weg gelingen einem auch größere Abfragen.

Neuigkeiten und Blog

Auch im System enthalten ist ein Newsmodul, welches wahlweise auch als Blog mit Kommentarmöglichkeit ausgebaut werden kann – natürlich mit RSS. Im Unterschied zu einer Blogsoftware wie WordPress, kann man aber die geschriebenen Artikel nicht mehreren Kategorien zuordnen. Ersatzweise ist aber das Anlegen vieler verschiedener Nachrichtenarchive möglich. Typolight ist eben in erster Linie ein CMS, mit welchem man auch Bloggen kann – so wie WordPress ein Blog ist, mit welchem man auch eine Webseite anlegen kann.

Ein bisschen Nörgel

Und so ist die Sache mit der Semantik, denn auch das einzige, was mich an diesem CMS etwas stört und was ich von den anderen beiden CMS nicht gewohnt bin. Dort ist der Code so gut wie ich ihn schreibe, weil das System nichts Eigenes dazwischenfunkt. Typolight schreibt valide Webseiten (wenn man das nicht hausgemacht verdirbt) keine Frage!  – für meinen Geschmack werden jedoch vom System zu viele div in den Quelltext gesetzt.  Die gute Seite ist jedoch, dass durch die div die Designs sehr stabil sind und auch durch unerfahrenere Anwender nicht so leicht irritiert werden können

Ich würde mir hier eine Wahlmöglichkeit wünschen, bei dem ich das Einfügen von einzelnen Inhaltselementen wegschalten kann und auch mal ein CMS mit einem quicktag-Editor, schlicht und auf wesentliche Funktionen reduziert. So schön der TinyMCE auch ist – es sind zu viele Spielmöglichkeiten.

Aber nun denn – fast habe ich ein schlechtes Gewissen hier zu nörgeln – denn ich wüsste nicht, dass das bei anderen CMS bzw. solchen, die auf einem Framework aufgebaut sind, anders wäre. Und wenn doch: dann gibt es woanders Schwachstellen und sei es auch nur die eines muffligen Forums und noch muffligere bis gar keine Unterstützung.

Fazit

Insgesamt bin ich sehr angetan von Typolight und arbeite derzeit sogar schon an einer weiteren Webseite mit diesem System. Es ist schnell in der Anwendung und hilft sehr viel Zeit zu sparen, insbesondere auch bei späteren Änderungen. Das Backend ist sehr übersichtlich und überschaubar. Ich werde es sicherlich und hoffentlich bei noch vielen weiteren Webseiten einsetzen … dürfen.

2 Gedanken zu „Neue Webseite fertig – meine ersten Erfahrungen mit Typolight“

  1. Hallo Nina,

    nun habe ich versehentlich deinen Beitrag gelöscht, tut mir Leid. Aber hier, wenn auch verspätet, meine Antwort:
    Soweit ich weiß kann man auch selber updaten. Aber: Die LiveUpdateID kostet 9,90€ im JAHR (!) – ich finde, dass man die Weiterentwicklung von Typolight dadurch wenigestens ein bisschen unterstützen kann.

    Viele Grüße
    Jutta

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